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Interview mit Christian Pfäffle

Im Jahr 2011 dominierte Christian Pfäffle die deutsche XC Juniorenklasse. Er holte sich den deutschen XC-Titel in Albstadt. Auch 2012 in seinem ersten U23 Jahr ist er vorne dabei und fährt beim Weltcupauftakt in Südafrika in die Top 20.
Für radblogs.de nahm sich der erst 18-jährige etwas Zeit und spricht über Training, Wettkampfziele und den neuen Trend der großen Räder.

Vorstellung

Ich wohne in Neuffen, das ist eine kleine Stadt ca. 30 min entfernt von Stuttgart. Ich bin 18 Jahre alt und mache zurzeit eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Firma EiMa (Eisold Maschinenbau GmbH) in Frickenhausen.
Ich habe bereits 1999 angefangen Rennen zu fahren, da war ich gerade mal 5 Jahre alt.
Es hat mir immer Spaß gemacht. Seither habe ich eigentlich nie aufgehört Rad zu fahren.

Seit 2011 fährst du für das Rothaus Poison-Bikes Team. Wie gefällt es dir im Team?

Ja, mir gefällt es super im Team, denn dort habe ich genau die Gegebenheiten, die ich benötige um den Radsport auf diesem Niveau zu betreiben.

Wie kompensierst du die Zweifachbelastung aus Ausbildung und Leistungssport?

Ja, das ist schon ein bisschen schwer beides gut hinzubekommen, ich trainiere aber etwas weniger als meine Altersgenossen. Das funktioniert bis jetzt recht gut, aber ich muss meine Freizeit manchmal schon ein bisschen zurückstellen.
Von klein auf bin ich es aber gewohnt, dass der Radsport dazu gehört, deswegen macht es mir nicht so viel aus.
Das einzige Problem sind die 30 Urlaubstage, die reichen mir nicht, da bekomme ich etwas extra Urlaub von meinem Arbeitgeber. Das ist super!

Beschäftigst du dich selber mit Trainingslehre oder wie entsteht dein Trainingsplan?

Den Trainingsplan bekomme ich von meinem Heimtrainer Dominik Mikolaj. Mit seinem Plan komme ich super klar.
Er hat mich mit den Jahren jetzt ganz gut kennengelernt und weiß, was ich brauche um fit zu werden. Natürlich beschäftige ich mich auch selber öfter mit dem Training, und überlege mir was ich vielleicht noch besser machen kann.

Der erste Weltcup in Pietermaritzburg ist bereits absolviert. Bist du mit dem 19. Platz im ersten U23 Jahr zufrieden? Wie ist der Sprung in die neue Altersklasse verlaufen?

Ja, Pietermaritzburg war eine coole Sache. Ich habe mich sehr gefreut, dass mir das Team das ermöglicht hat.
Prinzipiell ist der Unterschied von den Junioren zu der U23 nicht so groß. Du fährst eben eine Runde mehr und musst dir zuerst einmal wieder einen guten Startplatz verschaffen, aber schnell musst du in beiden Klassen fahren.
Mit Platz 19 bin ich super zufrieden. Das ist eine gute Startposition für den WC in Houffalize.
Ich hoffe, dass ich dort noch weiter nach vorne komme .

Den Weltcup in Südafrika und auch Rennen des Rothaus Poison-Bikes Cup 2012 bist du auf einem 29er gefahren. Wirst du auch die weiteren Rennen auf den großen Rädern absolvieren?

Letztes Jahr habe ich noch von Strecke zu Strecke umentschieden, das habe ich diesem Jahr nicht vor.
Ich will dieses Jahr alle XCO Wettkämpfe auf dem 29er bestreiten.
Dass 26er Bike habe ich eigentlich nur noch wegen der Sprint Wettkämpfe. Die Sitzposition ist für etwas größere Fahrer auf dem 29er angenehmer, und du bekommst auch nicht so große Schläge ab. Wie zum Beispiel bei dem Steinfeld in Pietermaritzburg , da hattest du mit dem 29er schon große Vorteile.

Wer schraubt an deinem Rad? Versuchst du jedes kleinste Gramm Gewicht gut zu machen? Nino Schurter fuhr in Pietermaritzburg auf neuen 27,5“ Rädern zum Weltcupsieg. Wie bewertest du diesen neuen „Trend“?

Nein, ein Gewichtsfetischist bin ich sicherlich nicht. Ich habe lieber ein zuverlässiges Bike, auf das ich vertrauen kann.
Ja, ich schraube schon öfter mal selbst an meinen Bikes. Ich habe bei mir zu Hause nicht die Möglichkeiten wie die anderen Teamfahrer, die in Freiburg wohnen und ihr Rad beim Teammechaniker reparieren lassen können. Mittlerweile kann ich aber fast alles selbst machen.

Die 27,5 er Bikes sind zurzeit nur für Profi Teams sinnvoll. Auf dem normalen Markt gibt es noch nicht viele Teile dafür.
Ich vermute aber, dass das 26er Bike mit der Zeit durch das 27.5er ersetzt wird, da auch kleine Fahrer mit der Geometrie gut zurecht kommen und dadurch auch Vorteile der 29er Bikes nutzen können.
Ich bin bis jetzt aber noch nicht auf so einem Bike gefahren. Mal schauen, nächstes Jahr vielleicht.

Am Wochenende startet bereits der nächste Weltcup im belgischen Houffalize. (14. April live auf www.redbull.tv) Was sind deine Ziele? Wie gefällt dir die Strecke?

Mein Zeil ist auf jeden Fall dort die EM und WM Norm zu holen. Houffalize hat mir die letzten Jahre schon Spaß gemacht. Die Strecke liegt mir.

Wirst du an dem neuen Sprint-Format teilnehmen? Wie bewertest du diesen Trend?

In Houffalize werde ich auf den Sprint verzichten, da in den Wochen danach ein sehr hartes Wettkampfprogramm ansteht.
Trotzdem finde ich die Idee der Sprintrennen eine super Sache. Das bringt unseren Sport weiter. Wenn es mir zeitlich reinpasst werde ich die Sprintrennen auf jeden Fall mitnehmen.

Was sind deine langfristigen Ziele? Was erhoffst du dir von dieser Saison?

Ich werde auf jeden Fall versuchen mein Hobby zum Beruf zu machen. Ich bin aber nicht das große Talent wie andere Fahrer. Ich will diese Saison vor allem viel lernen für die nächsten Jahre.
Platzierungsmäßig habe ich kein konkretes Ziel aber ich werde natürlich versuchen vorne mitzumischen.

Hoffst du darauf den Sprung zum Bikeprofi zu schaffen und dein Geld mit dem MTB-Sport verdienen zu können? Was machst du nach der Ausbildung?

Ja, wie schon erwähnt ist es ein großer Traum von mir Profi zu werden. Ich bin nächstes Frühjahr mit der Ausbildung fertig.
Bis jetzt habe ich noch keinen konkreten Plan was ich danach machen werde, aber vermutlich erst einmal normal oder etwas reduziert arbeiten.

Vielen Dank für das Interview Christian und viel Glück beim Weltcup in Houffalize!

Das Interview führte

Über den Autor

Dominik V.

Dominik ist Mitbegründer und hat bis Dezember 2022 gemeinsam mit Klaus den Blog Rund-ums-Rad.info betrieben. Er ist aktiv bei nationalen Cross-Country und Rennradrennen am Start.

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