People xc-marathon XC-Teams

Interview mit dem deutschen XC- und Marathonmeister MORITZ MILATZ

„Wenn alles stimmt, weiß ich, dass ich vorne mitfahren kann!“-Moritz Milatz
Im radblogs.de Interview spricht der 3-fache deutsche XC- und Marathonmeister über die Olympiavorbereitung 2012, gibt Einschätzungen zu den bisherigen Rennergebnissen und Tipps zur Materialwahl.

Hallo Moritz! Deine Saison ist mittlerweile in vollem Gange und auch der erste Weltcup in den belgischen Ardennen ist am 15.4 ebenfalls absolviert worden. Dort konntest du das XC-Rennen auf dem 18. Platz beenden. Was sagst du zu diesem Ergebnis und deiner Form? Wie lag dir die Strecke?

Mit dem Ergebnis war ich nicht so zufrieden, es hätte aber auch schlechter sein können. Ich konnte am Anfang das hohe Tempo nicht mitgehen und habe die ersten 2,3 Runden viel Zeit eingebüßt, gegen Ende ging es dann besser und ich konnte den Schaden in Grenzen halten. Die Strecke lag mir ganz gut, an eine kurze Renndauer von 90 Minuten hatte ich mich allerdings noch nicht so gewöhnt. Eine Runde mehr wäre an dem Tag besser für mich gewesen.

Warst du eventuell noch nicht vollständig erholt vom Ausstieg beim südafrikanischen Absa-Cape-Epic Etappenrennen Anfang April?

Ja, das kann sein. Das größere Problem war aber, dass ich vor dem Cape Epic kein XC Rennen gefahren bin und mir dadurch die Tempohärte gefehlt hat. Aber bis zum nächsten Worldcup werde ich das aufgeholt haben. Der Sieg beim BMC-Racing-Cup in Lugano (22.4.) hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Beim Eliminator-Sprint (XCE) in Houffalize bist du schon vor dem Achtelfinale rausgeflogen. Was waren die Gründe?

Der Hauptgrund, das ich in der Qualifikation ausgeschieden bin war, dass ich eine Sekunde zu langsam war… 😉 Das neue Rennformat ist super für die Zuschauer, aber für Fahrer wie mich, eher ein Glücksspiel. Man sieht, dass es immer mehr Spezialisten für diese Disziplin gibt und immer weniger XC-Topfahrer am Start sind. Die Anforderungen eines XCE Rennen unterscheiden sich sehr vom normalen XC und das Sturzrisiko wollen nicht alle eingehen. Ich denke, ich werde es hin und wieder versuchen, einfach um an meinem Tempo zu feilen.

Wie läuft dein Formaufbau für Olympia? Bist du zufrieden mit deiner jetzigen Leistung und dem Training?

Bis jetzt bin ich zufrieden, bin aber noch nicht ganz in Topform. Dazu habe ich ja auch noch ein paar Monate Zeit. Mit den letzten beiden Siegen in Lugano/Tesserete und Heubach (29.4.) befinde ich mich jedenfalls auf dem richtigen Weg.

Die Olympia-Strecke 2012 in der Hadleigh Farm ist in letzter Zeit viel kritisiert worden. Ihr wird vorgeworfen zu künstlich, unspektakulär, flach und langweilig zu sein. Was sagst du dazu?

Künstlich ist sie, die anderen Prädikate treffen nicht zu, es ist eine sehr zuschauerfreundliche Strecke die alles beinhaltet was es für ein spannendes Rennen benötigt.

Was ist dein Ziel beim Olympiarennen?

Mein Ziel ist es an diesem Tag in Topform zu sein und vorne mitzufahren. Wenn alles stimmt, weiß ich auch, dass ich das kann!

Wie stehst du zum Trend der großen Räder? Ist der Hype um 27,5“ und 29“ begründet?

Ich denke es hängt von der Strecke ab. Ich habe gemerkt, dass es mit dem 29er einfacher ist im Downhill technische Passagen zu meistern. Man kommt nicht so schnell ans Limit.
Für die meisten Worldcups werde ich aber 26er fahren, weil sie leichter und aggressiver sind.

Fährst du im Wettkampf auf Serien BMC-Mountainbikes? Oder ist dein Bike bis aufs letzte Gramm abgespeckt?

Seit meinem schweren Sturz vor zwei Jahren, bei dem ich mein Vorderrad verloren habe, bin ich sehr skeptisch gegen Leichtbau an allen Teilen. Ich will mich sicher fühlen auf meinem Rad. Ich habe hauptsächlich Serienteile am Rad. Mein Hardtail wiegt ca. 8,2kg, mein Fully und mein 29er knapp über 9kg.

Du hast letztes Jahr den deutschen Marathontitel geholt. Wirst du ihn am 6. Mai in Singen verteidigen?

Nach Houffalize habe ich entschieden, meinen Titel nicht zu verteidigen, um die zwei darauffolgenden Worldcups nicht zu gefährden. Ich werde stattdessen beim BMC-Racing-Cup in Solothurn am Start sein. Dies ist ein eher schnelles Rennen von dem ich mich auch gut wieder erholen kann.

Zum Abschluss: Wie sieht ein perfekter Tag im Hause Milatz aus?

Gutes Frühstück, ein schönes Training mit meinen Kollegen mit Kaffeepause, Siesta und Radrennen im Fernsehen schauen und später ein gutes Abendessen kochen.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück bei den nächsten Rennen, sowie der laufenden Olympiavorbereitung!

Das Interview führte

Über den Autor

Dominik V.

Dominik ist Mitbegründer und hat bis Dezember 2022 gemeinsam mit Klaus den Blog Rund-ums-Rad.info betrieben. Er ist aktiv bei nationalen Cross-Country und Rennradrennen am Start.

1 Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar