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Rolf Prima Alsea 29″ Carbon CC-Laufradsatz – Langzeiterfahrungen

„Time to see how well your training has paid off – No compromises. No excuses.“ Die Rolf Prima Slogans machen keinen Hehl daraus, wo dieser Carbon-Laufradsatz hingehört. Maximale Performance und geringes Gewicht für den Cross-Country Einsatz. CC-Autor Dominik hat die leichten Amerikaner ein Jahr lang unter die Lupe genommen…

Bild (c) Tore Morhenn

Egal ob schwäbische Alb, Trails im Raum Bielefeld oder Renneinsätze beim NRW Cup oder der MTB Bundesliga. Über mehr als 12 Monate haben wir versucht den sündhaft edlen Carbonlaufradsatz an seine Grenzen oder gerne auch darüber hinaus zu bringen. Unter Cross-Country versteht sich hierbei nicht nur der Einsatz auf leichten Forstwegen, sondern auch anspruchsvolle Trails mit Doubles und Anliegern.

Bevor wir auf die Dauerhaltbarkeit eingehen, kommen hier ergänzend zum ersten Vorstellungsbericht nochmal die Facts des Laufradsatzes.

Facts / Technische Daten:

1450g leicht, 24 Speichen, 23mm breite Felge. Die Fakten sprechen klar für den Cross-Country Einsatzbereich. Ein geringes Gesamtgewicht verbunden mit möglichst hoher Steifigkeit sind das Ziel. Besonders die „paired spoke technology“ sticht hier direkt ins Auge. Immer paarweise führen die Speichen von der Nabe zur Felge. Bereits 1997 bei Rolf Prima eingeführt, soll diese Anordnung die rechts-/links- Zugkräfte neutralisieren und so die Verwendung leichterer Felgen und weniger Speichen ermöglichen. Lediglich 24 Speichen kommen zum Einsatz und drücken das Gesamtgewicht mit leichter Carbonfelge auf gerade einmal 1450g.

Die Carbonfelge weist eine Innenweite von 23mm auf. Auch bei niedrigem Reifendruck sollte so ein sicherer Sitz gewährleistet sein. Schon von Werk aus sind die Felgen mit Tubeless Band und Ventilen ausgestattet. Die Reifenmontage geht sehr einfach von der Hand und mit Hilfe eines Kompressors benötigte die Tubeless-Montage nur wenige Sekunden.

Auch bei den Naben haben sich die Amis etwas einfallen lassen.  Der Nabenflansch auf der Nicht-Antriebsseite fällt im Durchmesser deutlich größer aus als auf der Antriebsseite. Der dadurch veränderte Speichenwinkel soll ebenfalls zu erhöhter Steifigkeit beitragen. Ein weiteres Schmankerl ist der aus Titan gefräste Freilaufkörper. Hier wird sich im Gegensatz zu Alu so schnell keine Kassette einarbeiten!

Freigegeben ist der Laufradsatz für Cross-Country und All-Mountain. Neben der 29″ Ausführung ist er auch in 27,5″ (650b) erhältlich und alle erdenklichen Achsstandards sind wählbar. Auch der neue Boost Standard ist wählbar.

Der Preis beläuft sich auf 2499€, womit die edlen schwarzen in der Preisklasse von AX-Lightness, Enve, DT Swiss, Mcfk und Co zuzuordnen sind. Vom Gewicht her ist er auf Augenhöhe mit einem Enve M Series 50 Fifty und 100 bis 200g schwerer als vergleichbare Mcfk und AX Lightness Modelle. Wer auf jedes Gramm achtet, kann bei der Konkurrenz zum gleichen Preis also noch etwas sparen. Aber Gewicht und Daten sind längst nicht alles…

Auf dem Trail – Die Langzeiterfahrungen

Getestet wurde der Laufradsatz im Müsing Specter 9 Carbonhardtail. Die leichten Felgen konnten der Racefeile nochmals zu einer besseren Spritzigkeit verhelfen. Die Beschleunigung ist enorm und zauberte meiner Cross-Country Seele direkt ein Lächeln ins Gesicht. Dieser Laufradsatz sieht nicht nur schnittig aus, sondern fährt sich auch so!

Bereits im letzten Test hatten wir jedoch die etwas geringere Verdrehsteifigkeit bemängeln müssen. Das Fahrgefühl ist zwar keineswegs schwammig aber bei schnellen Anliegerpassagen und harten Richtungswechseln ist selbst bei 68kg Fahrergewicht ein leichtes Nachgeben des Vorderrades erkennbar. Wer sich gerne auf Double-Lines oder in den höchsten CC Rennklassen austobt, dürfte sich hier eine etwas höhere Steifigkeit wünschen. Die geringe Speichenanzahl ist nicht in der Lage mit der Steifigkeit eines Token oder DT Swiss Laufradsatzes mitzuhalten.

Besonders der Langzeittest hat jedoch gezeigt, dass man sich trotz geringem Gewicht keineswegs Sorgen in Bezug auf die Haltbarkeit oder das Verzeihen von Fahrfehlern machen muss. In 12 Monaten Testeinsatz hat der Laufradsatz besonders gegen Ende der Saison 2016 in Boxer Manier Stürze und Fahrfehler einstecken müssen. Während die Defekt-Liste der Saison neben Sattelstütze, Pedalen und Kleinteilen auch ein gebrochener Sattel ziert, haben die Felgen einfach alles mitgemacht! Auch die Tubeless-Fähigkeit war stets top. Perfekt für CC Fahrer, die sich im Rennen auch mal über die Grenzen hinaus bringen, um im Downhill wertvolle Sekunden gut zu machen.

Nur die Vorderrad-Lager haben kurz vor Ende der Saison begonnen zu streiken. Das sollte bei 10 Monaten Testeinsatz nicht passieren. Da jedoch nur ein Rad betroffen war, möchten wir einen Einzelfall jedoch nicht ausschließen. Außerdem konnte das Problem eigenhändig in wenigen Tagen behoben werden. Binnen kürzester Zeit erhielten wir von Rolf Prima Abhilfe in Form von neuen Lagern und wirklich positiv zu bewertenden Wartungsbeschreibungen und – videos. Der Austausch der Lager war einfach und schnell erledigt und seitdem sind keine neuen Probleme aufgetreten.

Bild (c) Tore Morhenn

Fazit:

Eine gute Beschleunigung und eine super Optik bescheren dem Rolf Prima Laufradsatz einen guten Platz in unserer Testdatenbank. Wer einen leichten und besonderen Laufradsatz für Marathons und leichte CC Rennen sucht, wird bei den Amis von Rolf Prima fündig und dauerhaft glücklich! Racer, die in Weltcup-Manier auch über Doubles und Co stürmen wollen, können sich jedoch etwas mehr Verdreh-Steifigkeit wünschen und ein paar Gramm Mehrgewicht in Kauf nehmen.

Details:

  • 29“ Laufradsatz mit Clincher Felgen aus Carbon (für „normale“ Reifen)
  • 1450g (inkl. Felgenband, Front: QR15 Achse, Heck: 12x142mm Achse)
  • Titan-Freilaufkörper
  • verschiedene Achsvarianten möglich (Boost, Steckachsvarianten, Lefty und QR)
  • 24 Speichen (Round Laser), paarweise angeordnet
  • Felgenbreite 23mm innen, 29mm außen
  • von Werk aus inkl. Tubeless-Band und Ventilen
  • Einsatzbereich: Cross-Country / All-Mountain
  • UVP: 2499€

Mehr Infos unter rolfprima.de

 

Über den Autor

Dominik V.

Dominik ist Mitbegründer und hat bis Dezember 2022 gemeinsam mit Klaus den Blog Rund-ums-Rad.info betrieben. Er ist aktiv bei nationalen Cross-Country und Rennradrennen am Start.

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