Bike Sattelstützen

Rase Black Mamba Sattelstütze – Testbericht

Trendy absenkbare Stützen sind in – das erkennt man allein schon daran wieviele der namenhaften Hersteller auf diesen Zug aufspringen.
Vorallem für „Endurofahrer“ sind diese Stützen sehr interessant, sparen sie doch wertvolle Zeit, die man auf dem Trail haben kann.

Nebenbei sind sie sehr bequem, weil man sich das absteigen/aufsteigen, ständig neu fetten (oder eben Rahmen ausreiben bei Unterlassung) und die Fummelei mit verdreckten Schnellspannern usw. spart.
Soweit toll, wären da nicht die Nachteile wie etwa Optik (?), Handhabung der Stützen (Rockshox Reverb z.B. hat eine unkluge Zugführung, die sich mit der Stütze mitbewegt, da schleift es öfter mal oder es hängt etwas im Weg) das höhere Gewicht und der hohe Preis.

Zugaufnahme unten an der Hülse

Außerdem wird regelmäßig über Spiel in den Stützen berichtet, Haltbarkeit und Wartbarkeit soll in gewissen Fällen auch nicht so gut sein.
Die meisten Stützen, die man in Deutschland bekommt, haben einen Verstellbereich um 130mm – vor allem für große Fahrer zu wenig wie ich finde um steile, ruppige oder technische Trails komfortabel zu fahren.
Abhilfe? Bisher nur auf die klassische Stütze zurückgreifen (wenn der Rahmen es hergibt) oder: RASE BLACK MAMBA (auch hier durch den Rahmen limitiert)

Russische Technik aus den USA: Klappert, hat Spiel, ist in fünf Minuten zerleg-, reinig- und zusammensetzbar, nicht zu zerstören, einfach aber effektiv gelöst und sagenhafte 230mm Verstellweg.
Preis ist bei dem Direktimport aus den USA etwa auf Reverbniveau, anders ist die Stütze so weit ich weiß nicht zu beschaffen.

Eindruck

Gefertigt ist fast alles aus Aluminium (anscheinend in Kleinserie) und wirkt insgesammt sehr solide und gut verarbeitet.
Plastikteile die bei einem Sturz oder einer Ungeschicktheit abbrechen können gibt es also nicht.
Das Gewicht ist mit ca. 600 g eher auf der schweren Seite, aber das dürfte dem Verstellweg und der Stabilität geschuldet sein und ist für mich deshalb akzeptabel.

Kritisierbar:
Die Position der Rasterung vorne, weil dies technisch gesehen vom Kerbwirkungseinfluss ungünstiger ist, als z.B. das gleiche seitlich oder hinten.

Rasterung ohne den Neoprenschutz

Allerdings bedeutet das nicht, dass es nicht auch so halten kann.
Das Spiel fällt im Fahrbetrieb nicht auf (unter Belastung verschwindet es schlichtweg), die Bedienung vom Lenker aus ist komfortabel und funktioniert gut.
Um die Stütze abzusenken muss man sie kurz entlasten, ansonsten ist der Hebel schwergängig.

Fazit:
Es gibt Details die verbesserbar sind.
Das gilt allerdings für so ziemlich jede Variostütze, das Konzept von Rase ist in meinen Augen aber sehr gelungen.

Im Einsatz

Der Verstellweg ist Wahnsinn, das Rad (Hardtail mit niedrigem Rahmen) ist auf jedem Trail voll und ohne Einschränkung einsetzbar.
Diesbezüglich gibt es zurzeit keine kaufbare Alternative, das muss man der Black Mamba hoch anrechnen.
Das Geklappere ist besonders dann hörbar, wenn der Sattel oben ist und man z.B. im Wiegetritt auf Schotter fährt.
Wenn man weiß dass es kein Defekt ist, stört es nicht unbedingt, aber Geräuschemfindliche könnten sich damit schwer tun.
Vorteil der Stütze ist, man kann für so ziemlich jedes Hindernis, den Sattel in eine quasi-beliebige Position bringen (24 Rasterpunkte) und genießt dadurch mehr den ununterbrochenen Fahrfluss (einige nennen es „Flow“ )auf abwechslungsreichen Strecken.
Besonders in Gebieten wie hier um Aachen (50-100 hm hoch und runter) oder in „Mittelgebirgen“ mit Abfahrten, die ihren Namen verdienen, lohnt sich die Stütze vor Allem wegen des Verstellwegs(man kann es nicht oft genug betonen, habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es 23cm sind?)
Das Handling ist wie erwartet sehr einfach und unproblematisch, kurz aufstehen, Hebel drücken, setzen und vergessen.

Hebel am Lenker (lang)

Knirschen oder klemmen ist bei meinem Exemplar nicht vorgekommen.

Fazit:
Im Gelände vorallem wegen des Hubs nicht wirklich zu schlagen, Bedienbarkeit und Funktion sind nach etwa einem Monat voll zufriedenstellend und haben sich nicht verändert.
Einzige Pflege die notwendig ist, ist ab und zu mal Brunox reinsprühen, nach einem Quartal vielleicht mal zerlegen und neu Fetten.

Position oben

Position unten

Allgemeine Hinweise und Anmerkungen:
Der Rahmen muss nicht bis zu der vollen Versektiefe von 23 cm ausgerieben sein, nur sollte nichts (Achsen, Wellen, Lager, Knicke,…) im Weg hängen.
Ansonsten lässt sich der Hub einfach durch eine Schraube (liegt bei) nach oben oder unten durch die Rasterung begrenzen.

Alle technischen Daten auf der Homepage

Kundenservice habe ich als sehr freundlich und schnell erlebt, bei Interesse und Fragen entweder in den Kommentaren posten oder direkt an den Hersteller wenden.

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Dominik

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3 Comments

  • Hallo
    Was ihr da mit Kerbflusswirkung schreibt stimmt nicht ganz.
    Die Rasterung mit dem Schlitz vorne ist angesichts der Belastung der Sattelstütze die optimalste Stelle, da die Vorderseite i. A. nur auf Zug belastet wird. Wäre der Schlitz an der Seite oder hinten kämen Druckbelastungen hinzu, die mangels Material, das den Schlitz zusammenhalten könnte, zu Verformungen führen würden (Stichwort Knick-/Beulwirkung).
    Vergleicht das mal mit Verkehrsampeln die einen Ausleger über der Fahrbahn haben. Die sitzen die Wartungsklappen auch nicht grundlos auf der der Fahrbahn abgewandten Seite (gegenüber dem Ausleger).

  • Danke für die Korrektur, die werden schon wissen weshalb und warum die das so bauen wie sie es bauen.
    Stütze funktioniert übrigens immer noch sagenhaft.

  • Update nach nun mehr als zwei Jahren:

    Stütze funktioniert noch immer. Nachdem ich etwa ein Jahr keinen Service mehr gemacht habe, hat sich die Rasterung etwas verschmutzt und ist ab und zu rausgerutscht. Nach entfernen der Verschmutzung keine weitren Probleme mehr. Bei meiner Fahrleistung mit der Stütze denke ich kann man von einer durchschnittlichen Nutzung sprechen. Damit schlägt sich die Mamba bisher sehr gut, ich halte sie nach wie vor für extrem kaufwürdig.

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