Bike Helme

Northwave Speedster Helm – Testbericht

Viele lehnen das Tragen von ihnen aus ästhetischen Gründen ab – aus Vernunftgründen sollte man sie jedoch unbedingt aufsetzen.  All zu schnell ist etwas passiert. Auch wenn sie vielleicht nicht immer zum Dresscode passen, kann diese Styroporknautschzone in ernsten Situationen einem sprichwörtlich „den Kopf retten“. Denn ein Fahrradhelm muss vor allen Dingen eines: den wertvollen Kopf im Falle des Falls schützen.

Ästhetik spielt eher eine triviale Rolle. So werden an eine Helm noch mehr Anforderungen gestellt, als nur eine Knautschzone auf dem Kopf zu oder modisches Assessiore zu sein. Dazu im Test: der Northwave Speedster.

Wenn man bedenkt, dass in den frühen Jahren des Radsports und gar bis vor Kurzem noch manche nur mit einem ledernen Sturzring gefahren sind – wie komfortabel es heut zu Tage eigentlich mit so einem ebenso leichten wie wenig störenden Plastikhalbkügelchen auf dem Kopf ist. Weder die eine, noch die andere Variante mutet ästhetisch an. Die Sturzabsorbtionsmöglichkeiten eines modernen Helms sind vergleichsweise aber deutlich höher. Allein die Gefahren im öffentlichen logo_northwave_speedsterStraßenverkehr, aber auch in die sich der Athlet/ die Athletin selbst begiebt sind heute deutlich größer und bedürfen gründlicher Überlegung, ohne Helm zu fahren. Die vielfach ins Feld geführten ästhetischen Gründe oder auch Komfortabilitätsprobleme (zu warm unter dem Helm, man schwitze mehr u.a.)

Das Produkt

2014 erweiterte die elegante italienische Marke Northwave seine Kollektion um Helme und bietet somit nun eine komplette Kollektion von Kopf bis Fuß an. Neben Style vereint die erste Kollektion von Northwave Helmen technische Innovation, Schutz, Komfort und geringes Gewicht als herausragende Eigenschaften.

speedster_01Der Speedster Helm strotzt nur so vor neuer Technologie! So wartet er beispielsweise mit insgesamt 21 Lüftungsöffnungen – 7 in der Front, 8 oben/seitlich und 6 auf der Rückseite – auf und bietet dem Argument der möglichen Überhitzung beim Helmtragen Paroli. Das patentierte A.V.S.-System (sog. Air Flow System), bei dem die Luftöffnungen Luftkanäle im Inneren des Helms kombiniert, ermöglicht eine bessere und angenehmere Belüftung des Kopfes.

Der 220g leichte Helm (bei Größe S-M, Kopfumfang: 54-58cm) besteht dabei aus Polycarbonate und Hi-Eps (High Expanded Polystyrene). Diese Komponenten werden beim Speedster mit dem sog. IN MOLD-Verfahren, einer Produktionstechnik, bei der der innere Teil des Helmes in die Außenschale injiziert wird, während diese harte Außenschale noch im Werkzeug geformt wird, hergestellt. Helme, die mit dieser Technologie gefertigt werden, sind wesentlich leichter und haben verglichen zu herkömmlichen Helmen eine bessere Belüftung und bieten doch den gleichen Schutz.
Der verwendete Styropor wird durch Sintern hochverdichtet (HI-EPS). Das so entstehende Verbundmaterial weist mikroskopisch kleinen Poren auf, das die Energie, die beim Aufprall bei Stürzen oder Zusammenstößen auf den Helm einwirkt, optimal absorbiert.

Das griffige Einstellrad, hergestellt aus dem gleichen Verbundmaterial wie der gesamte Helm, sorgt für eine perfekte Anpassungsfähigkeit des Helmes; der Gurt sorgt dazu für den sicheren Sitz (SRS Run System) auf dem Kopf. Das sog. Divider-Verstellsystem garantiert hier ein rasches Einstellen der Helmriemen.

speedster_02Verglichen mit anderen Helmen wurde beim Speedster auf Klasse statt Masse bei der Innenpolsterung gesetzt: gerade einmal zwei Poster finden sich im Helm. Eine verbreiterte Polsterung an der Stirnpartie und eine in der Helmmitte. Aber diese zwei sind auch völlig aussreichend.  Dabei besteht die Innenpolsterung aus speziellem, antibakteriellem Material, das so schlechtem Geruch vorbeugt.

Den Speedster gibt es in zwei Ausführungen: mit schwarz/rotem oder weiß/schwarzem Cover und in zwei Größen (S-M und L-XL).

Praxischeck

Dank der verschiedenen Einstellmöglichkeiten sitzt der Helm schnell und angenehm auf dem Kopf. Großes Plus im Komfort: das verbreiterte Stirnpolster. Bei höheren Temperaturen kein Hitzegefühl am Kopf dank der durchdachten Lüftungsöffnungen. Und auch bei ungemütlichem Wetter wie Wind ist der Helm ein guter Begleiter. Kein Zugwind stört und lässt den Kopf zu stark auskühlen. Lediglich die großen Öffnungen oben auf sind bei Regen und bei größerem Matschflug hinderlich.

Die Reinigung der Oberfläche ist simpel, sollte jedoch nach jeder Ausfahrt gründlich durchgeführt werden. Die Oberfläche verzeiht keine Matschrückstände, da sie glänzend ist. Gleiches gilt für die regelmäßige Reinigung der Einstellgurte. Das Auftragen einer Wachsschicht auf den Helm erhöhte die Schmutzresistenz und wäre ein kleiner Geheimtipp.

speedster_03Dass der Helm auch einstecken kann trotz Fliegengewichts, musste leider auch getestet werden. Anders als bei anderen Helmen zerbrach oder zerbröselte der Helm aber nicht und weisst keine Bruchkanten oder ähnliche Sturzrückstände auf. Das Material ist weiterhin sicher.
Die Gelegenheit war allerdings beschleunigter Matschbodenkontakt. Bei härteren Aufprallen dürfte der Helm sicherlich an Stabilität verlieren, seinen Dienst aber ebenso sicher verrichten.

Auswertung

Leicht. Robust. Vielseitig. Mit dem Speedster komplettiert die italienische Marke Northwave ihre Bikewear Kollektion und stellt einen durchdachten Helm vor, der sowohl mit Sicherheitstechnik als auch mit Komfort punktet.
So ist der Speedster ein Helm für all jene Radler, die technische Innovationen lieben, stilbewusst unterwegs sind und zugleich robusten Schutz mit sich führen wollen.
Mit knapp 140,00 EUR (UVP) liegt der Speedster deutlich im gehobenen Preissegment, ist aber jeden Cent wert.
Ob bei Regen oder Sonnenschein – der Helm hält, was er verspricht.
Trotz des fehlenden Visieres: der Speedster eignet sich sowohl für Straßenradsportler, als auch für Unterholzspurenleger. Bei allen Radaktivitäten ist der Speedster ein treuer und komfortabler Begleiter.

Etwas negativ bleibt die Verarbeitungsweise für den Bericht haften. Nicht ganz sauber verarbeitete Kanten, Kleberrückstände auf anderen Teilen des Helmes. Dies gilt zumindest für die Verbindung von Helmkonstruktion und dekorativer Außenschale bei diesem Modell.
Die Sicherheit und Nutzung des Helmes beeinflusst dieser Minuspunkt jedenfalls aber nicht, sondern störte nur ein wenig am Layout.

Mehr Informationen findet ihr auf der Homepage von Northwave. Die Homepage ist leider nur in Italienisch oder Englisch verfügbar.

Testdauer: 3,5 MonateTestumfang: Training (MTB + RR), Wettkampf, Alltag ♦  Testbedingungen: Regen, Sturm, Matscheinlage, Sonnenschein (32°C)

Wir bedanken uns bei Northwave IT für die Bereitstellung des Testmaterials und für die unkomplizierte Unterstützung bei der Testdurchführung.

Über den Autor

Raphaela

Erfolgreich als passionierte Sportlerin zu Rad und zu Fuss seit 2008 in Wald, Wiese und Flur unterwegs. Seit 2012 Teil der Test- und Autorencrew, schreibt sie für die Rubriken Literatur & Medien und Fitness & Ernährung.
Für alle Presse- und Medienangelegenheiten bei RuR ist sie eure Marketingfachfrau und Ansprechpartnerin (presse@rund-ums-rad.info).

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