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VELOFLEX Master 23

Hand Made in Italy steht auf der Verpackung neben den italienischen Nationalfarben und soll die Exklusivität und Wertigkeit dieses Produkts unterstreichen.
Wer der italienischen Sprache mächtig ist, liest hier außerdem dass es sich um einen Wettbewerbsreifen handelt.
Ich wurde auf den Veloflex aufmerksam, als ich im Internet nach einem Reifen mit weißer oder aber heller Flanke suchte, nachdem mein bevorzugter Reifen nicht mehr produziert wurde.

Da der Master 23 außer mit schwarzer Lauffläche auch noch in drei weiteren Farben erhältlich war, habe ich ihn mir passend zu meinem Rad mit blauer Lauffläche geholt.

Wem die beige Flanke nicht gefällt, der kann sich mit dem VELOFLEX Corsa den baugleichen Reifen auch mit schwarzer Flanke holen.
Natürlich werden beide Versionen auch in der Größe 700x25c angeboten. Veloflex bietet zusätzlich alle seine Reifen als Clincher (Drahtreifen) sowie auch als Schlauchreifen zum Kleben an.

Erster Eindruck

Der Master 23 kommt handlich verpackt in einem Karton ohne weiteren Kunststoffanteil, was ich in Anbetracht der aktuellen Plastikvermüllung sehr begrüße.
Eine kurze Gebrauchsanleitung zur Montage und Pflege des Reifens befindet sich in 4 Sprachen, darunter auch in Englisch, auf der Verpackung. Eine deutsche Anleitung sucht man vergebens.
Die Verarbeitung ist ohne Tadel. Die Lauffläche inkl. Pannenschutz ist sauber auf die mit Naturkautschuk ummantelte Kevlar Gewebekarkasse aufgebracht. Ebenso sind die Wülste sauber in die Karkasse eingeschlagen und verklebt.
Die hellbraune, naturkautschukfarbene Flanke verleiht dem Reifen einen Hauch Vintage-Charakter.

Montage

Der Reifen soll laut Hersteller ohne Hilfsmittel wie Reifenheber oder Ähnliches montiert werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Einzig die Finger sind hier als „Werkzeug“ zugelassen, was aber auch ohne weiteres möglich ist.
Zu beachten ist nur das der Reifen, bedingt durch seine Herstellung, beim Aufziehen ziemlich flach auf der Felge aufliegt. Soll heißen man muss hier ein wenig aufpassen wenn man den Schlauch unter den Mantel schieben will das er nicht eingeklemmt bzw. eingequetscht wird. Hier ist etwas mehr Aufmerksamkeit notwendig als bei „gebackenen“ Mänteln, die beim Aufziehen auf der Felge sozusagen schon in „Form“ sind.

Eine Laufrichtungsbindung ist nicht angegeben, was mich etwas wunderte, da das feine seitliche Rillenprofil, als sogenannte Fischgrätenanordnung, diagonal zur Laufrichtung verläuft. Das heißt, dass je nach Montage die Rillen mit oder gegen die Laufrichtung gerichtet sind. Nach kurzer Recherche im Internet fand ich die Aussage des Herstellers, den Reifen so zu montieren das sich in Fahrtrichtung gesehen die Aufschrift auf der Flanke rechts befindet. So montiert zeigen die Rillen spitz zur Laufrichtung ähnlich dem Profil bei Traktorenreifen.
Vor dem finalen Aufpumpen sollte noch die Reifenflanke ausgerichtet werden, sodass die Wülste sauber an den Vorsprüngen der beiden Felgenränder anliegen.
Danach lief der Reifen ohne Anzeichen eines Seiten- oder Höhenschlags absolut rund.
Zum Schluss sei noch bemerkt, dass der Reifen nicht auf Carbonfelgen montiert werden sollte.

Praxis

Für den Master 23 wird ein Reifendruck zwischen 7 und 10 bar angeben. Mit 8 bar vorne und hinten ging es alsdann auf die Straße.
Trotz seiner Profilierung läuft der Reifen angenehm leise und sehr geschmeidig über den Asphalt. Präzise folgt er jeder Lenkbewegung und überträgt auch sicher die vom Fahrer geforderten Bremsverzögerungen auf die Straße.
Der Veloflex Master 23 ist ein ausgesprochener Leichtläufer und muss über einen sehr geringen Rollwiderstand verfügen. Mit Leichtigkeit lässt er sich beschleunigen und genauso leicht auch auf hoher Geschwindigkeit halten. Dabei verliert er nie die Bodenhaftung und punktet mit einem sehr guten Grip in Schräglage. Da machen kurvige Bergabpassagen mal so richtig spaß. Dies gilt insbesondere auch bei nasser Straße.
Der Reifen wurde erfolgreich bei verschiedenen RTF’s sowie auch 2016 beim Velothon in Berlin gefahren. Mit dem Master 23 wurde hier auf Anhieb die schnellste Zeit, gepaart mit dem niedrigsten Durchschnittspuls gefahren.

Der Pannenschutz ging in Ordnung. Nach dem Testzeitraum von 5 Monaten und einer Fahrleistung von 5.000 km gab es auf der Lauffläche zwar kleinere Beschädigungen in Form von Eindrücken sowie kleinen Schnitten aber keine Panne verursacht durch Durchstiche. Dabei wurde der Reifen auch über so manche Schotterstrecke bewegt.

Die einzige Panne, die ich mit dem Master 23 hatte, war eine Beschädigung der relativ empfindlichen Flanke, bei dem letztendlich auch der Schlauch in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Wie dies passierten konnte, bzw. was da seitlich durchstechen konnte, ließ sich aber letztendlich nicht klären. Vermutlich war es ein etwas größerer, scharfkantiger Stein beim Befahren der besagten Schotterstrecken.

Trotz des deutlichen Verschleißes des Hinterreifens waren bis Testende keine negativen Einflüsse im Fahrverhalten festzustellen.

Als Laufleistung werden für das Hinterrad 3.000 km angegeben; das Vorderrad erreicht mit ca. 6.000 km die doppelte Laufleistung. Dies deckt sich in etwa auch mit meinen Erkenntnissen.

Des Weiteren zeigte der Gummi der Lauffläche nach den 5.000 km Laufleistung doch schon deutliche Alterungsspuren in Form von kleinen Längsrissen. Dies hat sich aber, wie schon erwähnt, in keiner Weise auf die guten Fahreigenschaften sowie das sehr gute Grip-Verhalten ausgewirkt. 

Rissbildung im Laufflächengummi

Fazit

Der Veloflex Master 23 ist für mein Empfinden ein sehr guter Reifen, den ich mehr als empfehlen kann.
Er erfüllt alle Eigenschaften, die man sich wünschen kann: Geringer Rollwiderstand bei sehr gutem Grip und passablen Pannenschutz sind nicht wegzudiskutierende Attribute. Die relativ geringe Laufleistung am Hinterrad wird durch das komfortable und dabei sehr geschmeidige Fahrverhalten mehr als kompensiert. Es macht einfach Spaß sich auf diesem Reifen zu bewegen, was durch den geringen Rollwiderstand noch unterstützt wird.
Ich habe meine Wahl bereits getroffen.

Über den Autor

Rolle

... ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat 3 Kinder.
Außerdem ist er leidenschaftlicher Motorrad- und Radfahrer (auch auf der freien Rolle, deshalb auch der Spitzname).
In seiner Freizeit schraubt er gerne an seinen Oldtimer-Motorrädern.

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