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Garmin Edge Explore 820 – Ist er es wert?

Für mich war der Test des Edge Explore 820 von Garmin komplettes Neuland in Sachen Fahradcomputer mit Navi. Somit ging ich gänzlich unvoreingenommen in den Test und hatte lediglich mit kostenlosen Tracking Apps auf dem Handy Erfahrungen gesammelt. Daher ist dieser Bericht genau das Richtige für Neulinge, die in diesem Segment vor einer Kaufentscheidung stehen. Ob und wie der Explore 820 mich überzeugen konnte lest ihr in den folgenden Zeilen, viel Spaß!

Technische Daten

 

Thema Info
Akkulaufzeit ca 15 Stunden
Auflösung 200 x 256 Pixel
Bedienung Tasten/Touchscreen
Bluetooth Ja (App)
Gewicht 87 Gramm (gewogen)
Preis ca. 300 Euro
Sensoren (int.) GPS, Temperatur und barometrischer Höhenmesser
Sensoren (ext.) zB. ANT+ Sensoren
Wasserfestigkeit IPX7

Der Edge Explore 820

Der Explore 820 versteht sich als Kompakter, leichter und innovativer Fahrradcomputer. Er besitzt einen Touchscreen, der sich auch mit Handschuhen gut bedienen lassen soll, plus drei zusätzlicher Knöpfe. Zur Montage am Lenker gibt es zwei Möglichkeiten, einmal via beigelegter, sehr kleiner und unauffälliger Halterung oder mithilfe der speziellen „Aero-Halterung“. Desweiteren will der Explore 820 mit neuen Funktionen wie Group Track auch Software seitig überzeugen.

Kompakt, leicht und nun auch mit Touchscreen - Edge Explore 820

Kompakt, leicht und nun auch mit Touchscreen – Edge Explore 820

Erster Eindruck

Erstaunlich klein und leicht, das waren meine ersten Gedanken über den Explore 820. Klar, Relationen zu anderen Computern habe ich keine, dennoch war ich positiv überrascht und hatte mir den Tracker größer vorgestellt. Schweift der Blick nun über Gehäuse, Display und Rückseite überzeugt er mit einer tadellosen Verarbeitung und wertigem Auftreten. Die Knöpfe wirken definiert und nicht wackelig bzw. labrig, gut. Auch wenn der Explore 820 außerhalb der Halterung einmal in der Hand liegt, hat er eine angenehme Form und kann somit auch entspannt beim Fahren von der Hand aus bedient werden. Etwas klobig und alles andere als aerodynamisch wirkt hingegen die sogenannte „Aero“ Halterung. Deutlich dezenter und kleiner ist hier die zweite beigelegte Halterung mit diversen Gummibändern zur Befestigung an verschiedenen Lenkern.

Kompakt und klein - Auch in der Hand gut zu bedienen

Liegt gut in der Hand – Auch außerhalb der Halterung einfach zu bedienen

Die Montage

Möglichkeiten zur Montage gibt es mit dem Explore 820 zwei. Entweder via Aero-Halterung, welche dank des langen Armes etwas Abstand zum Lenker schafft, oder mit der deutlich kleineren und kompakteren zweiten Halterung. Diese legt sich einfach um den Lenker und wird mithilfe von einem Gummiband fixiert. Für verschieden dicke Lenker liegen die Bänder in 3 verschiedenen Längen bei.

Beachtlicher Größenunterschied beider Halterungen

Beachtlicher Größenunterschied beider Halterungen

Zum praktischem Einsatz der Aero-Halterung kam es leider nie. Zwar liegen Gummis in verschiedenen Dicken bei was die Montage an dünnen Lenkern ermöglichen soll, doch unglücklicherweise waren diese so gewählt das keine der beiden passte. Einmal zu dick, einmal zu dünn, schade. Info am Rande, unser Lenker besitzt keine exotischen Maße.

Zwei solcher Distanzringe liegen bei, doch keiner passte für unseren Lenker - Schade!

Zwei solcher Distanzringe liegen bei, doch keiner passte für unseren Lenker – Schade!

Als Konsequenz hieraus gingen wir gleich zur beiliegenden, deutlich kleineren Halterung über. Diese ist schnell montiert, sitzt fest und fügt sich auch deutlich dezenter ins Gesamtbild ein als die klobige „Aero“-Halterung, wenn sie denn passen würde.

Unkompliziert und sicher am Lenker untergebracht

Unkompliziert und sicher am Lenker untergebracht

Was bin ich?

Für mich als Neuling in diesem Segment musste erst einmal klar werden, was der kleine Computer alles kann und was nicht. Angesichts des Preises von 300 Euro und ohne jegliche Ahnung, was er kann, erwartete ich viel vom Explore 820, etwas zu viel. Bezüglich des Preises erhoffte ich neben der aufzeichnenden Funktionen eine doch etwas umfangreichere Navigationsfunktion als die vorhandene. Auch wenn man den neu gewonnen Mehrwert durch das Explore 820 in Relation setzte, wollte ich nicht wirklich begeistert sein. Doch die ersten Eindrücke erst einmal beiseite geschoben, nahm ich den kleinen Rechenmeister mit auf den Trail.

Ist der Explore 820 sein Geld auch wert?

Ist der Explore 820 sein Geld auch wert?

Im vergleich zu Tracking Apps welche ich normal auf dem Smartphone mitlaufen lasse, bietet der Explore 820 ein klares Plus an Bedienkomfort. Keine lästigen Griffe in die Hosentasche und auch kein Handy mit riesen Display stört die Sicht am Lenker. Gemeinsamkeiten besitzen beide Geräte dennoch, so besitzt nun auch das Explore 820 einen Touchscreen. Vorteil, er lässt sich auch mit Handschuhen bedienen. Eher schlecht, die z.T kleinen Auswahlfelder des Bildschirmes, welche die Bedienung mit besonders Handschuhe erschweren. Alles in allem muss man sich dank Touchscreen nicht mit Knöpfen hilflos durchs Menü wühlen, sondern kann ganz intuitiv antippen was man will.

Mit Handschuhen klappts ebenfalls, wenn auch manchmal etwas zickig.

Mit Handschuhen klappts ebenfalls, wenn auch manchmal etwas zickig.

Nach nun vielen gemeinsamen Fahrten mit dem Explore 820 habe ich es lieben gelernt. Obwohl es einige, mehr oder weniger zu verkraftende Eigenheiten besitzt überwiegt das Positive. Eine dieser „Eigenheiten“ betrifft den Temperatursensor. Dieser sitzt anscheinend so ungünstig, das er sehr sehr lange braucht um sich zu „aklimatisieren“. In der Praxis  bedeutet dass das wir erst nach ca 15 Minuten die reale Temperatur erreicht haben.

Gut zu erkennen - Der Zeitraum in welchem der Sensor sich langsam angleicht

Gut zu erkennen – Der Zeitraum in welchem der Sensor sich langsam angleicht

Um den Fahrradcomputer nun mit etwas Daten zu füttern, haben wir zusätzlich noch zwei ANT+ Sensoren von Garmin getestet. Hierbei handelt es sich um einen Herz- und einen Trittfrequenzsensor. Beide lassen sich kinderleicht in ein paar Sekunden mit dem Gerät verbinden. Ist dies einmal geschehen bedarf es keiner weiteren Schritte. Startet man z.B. eine Aufzeichnung, so wird der Trittfrequenzsensor nach wenigen Kurbelumdrehungen erkannt. Letzterer verrichtete auch unter eisigen Bedingungen und permanenten Schlammbeschuss fehlerfrei seinen Dienst.

Dreck und Kälte machen dem Sensor nichts aus

Dreck und Kälte machen dem Sensor nichts aus

Meine Praxiserfahrung

Nun wird viele interessieren, wie meine Erfahrungen als Neuling sind. Lohnen sich mehr als 300 Euro für den Explore 820? Bietet er so viel mehr als eine herkömmliche App? Oder spar ich das Geld lieber doch und gebe nur einen Bruchteil für eine kostenpflichtige Premium App aus?

Nun gut, ganz ehrlich am Anfang war ich sehr skeptisch. Denn vergleicht man rein die Daten, so bietet der Explore 820 nicht viel mehr als das herkömmliche Handy. Doch von Tour zu Tour lernte ich den kleinen immer mehr zu lieben. Seine einfache Bedienung, die unkomplizierte Aufzeichnung und die Unabhängigkeit vom Handy überzeugen einfach. Denn will man z.B. nur für sich fahren und die aktuellen Daten abrufen, so genügt ein kurzer Blick aufs Display. Nicht so beim Handy, dieses will umständlich entsperrt, die App geöffnet und bestenfalls noch eine Nachricht beantwortet werden.

Ebenfalls unkompliziert funktioniert die Synchronisation via Bluetooth. Sind Computer und Handy einmal gekoppelt verbinden sie sich nach kurzer Zeit und die Daten der aktuellen Tour sind binnen Sekunden auf dem Handy. Dank Garmin Connect können die Daten von überall abgerufen werden, somit ist es auch möglich gefahrene Routen via WhatsApp oder ähnlichem zu teilen.

Funktioniert reibungslos - Die Verbindung via Bluetooth

Funktioniert reibungslos – Die Verbindung via Bluetooth

Weitere nützliche Features der App sind nicht nur die Grafiken zur Veranschaulichung der Daten sondern auch deren Möglichkeiten erfasste Daten wie z.B. Höhe und Geschwindigkeit zu überlagern.

Nettes Feature - Die Überlagerung zweier Grafiken

Nettes Feature – Die Überlagerung zweier Grafiken

Kurios hingegen waren zum Teil die Höhenangaben des Gerätes, so wurde bisweilen auf jedem erreichten Gipfel ein paar Meter an Höhe unterschlagen. Distanz und Höchstgeschwindigkeit deckten sich jedoch mit den Daten weiterer Aufzeichnungsgeräte. Zurückzuführen waren die Höhenunterschiede auf eine fehlende Kalibrierung meinerseits, peinlich. Dennoch wäre es gerade für  komplette Neueinsteiger hilfreich, solch eine Info während des erstmaligen Startens unterzubringen.

Kurios - Knappe 50 Meter Höhendifferenz

Kurios – Knappe 50 Meter Höhendifferenz

Mein persönliches Fazit

Fasse ich zusammen, so ist der Edge Explore 820 zwar ein etwas zickiges, aber gutes Gerät. Er ist herrlich unkompliziert, dank Bluetooth und Touchscreen auf dem Stand der Technik und robust genug für jeden Einsatz. Nach anfänglicher Zweifel verweist er die Tracking App auf dem Handy dann doch deutlich in die Schranken und kontert zudem mit der sehr guten App zur Sicherung und Aufbereitung der aufgezeichneten Daten. Nach nun knapp 1 Monat intensiven Einsatzes möchte ich den kleinen nicht mehr am Lenker missen, doch ein Problem gibt es. Zwar hat mich das Gerät als kompletter Frischling in diesem Gebiet überzeugt, so schreckt mich doch der Preis von knapp 300 Euro ab. Setze ich diesen in Relation zu dem gebotenen Mehrwert, so muss ich meinem neuen Liebling leider leise Tschüss sagen.

In unserem Testbericht über das Garmin Ege 820 Bundle haben wir übrigens einige weitere Features gestestet und mit einem Garmin Edge 1000 verglichen. Vielleicht interessiert euch das auch noch.

Und hier noch unser Video zum Garmin Explore 820

Über den Autor

Max

Max fährt seit 2010 Downhill und begeistert sich seit 2013 auch für Enduro. Neben dem Mountainbiken ist das Fotografieren und Filmen seine Leidenschaft. Sein bevorzugtes Bike-Revier ist der vordere Odenwald.
RideOn Max

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