Bike Rennrad Rennrad-Tests Sattel

Ritchey Biomax WCS Sattel – Testbericht

Der Sattel ist mit eine der wichtigsten Schnittstellen zum Rad und hat somit einen nicht unerheblichen Einfluss auf Vortrieb und Komfort.

So ist es kein Geheimnis, dass neben der Geometrie des Bikes auch die Form des Sattels von entscheidender Bedeutung ist.

Sitzfleischgeplagte Radsportler, die auch schon mal mit Salben und Cremes ihr geplagtes Hinterteil behandeln mussten, werden mir hier beipflichten.
Schließlich verbringt man oft Stunden im Sattel und die sollten nicht zur Qual werden.
Von den gesundheitlichen Schäden durch abgedrückte Nerven oder Gefäße ganz zu schweigen.
Unter diesen Umständen wird die Wahl des richtigen Sattels zu der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Ritchey präsentiert sein 2012er Modell des Biomax WCS im neuen Design.
Er sieht nun noch schmaler und sportlicher aus und erinnert mich irgendwie an das französische Überschallflugzeug Concord.
Angeboten wird er in den Farben schwarz und weiß.
Die Aussparung im Sattel sorgt für Entlastung im Dammbereich und prädestiniert ihn so auch für längere Touren.
Es gibt ihn allerdings nur als Unisex Ausführung. Spezielle Männer-, oder Frauenversionen werden nicht angeboten.
Das Gestell aus Chromnitrit/Titan ist nicht nur besonders leicht und stabil, sondern auch extrem Korrosionsbeständig.
Eine aus Carbon-Composite Material bestehende Sattelschale hilft zusätzlich, bei hoher Steifigkeit, Gewicht ein zu sparen.
So wiegt der Sattel inkl. Lederdecke gerade mal 225 g.
Die Decke ist sauber verarbeitet, die Nähte ohne Tadel und sehr fein ausgeführt. Nirgends gibt es störende Falten oder gar scharfe Kanten.

Die Montage ist schnell erledigt. Eine Skala auf der rechten Strebe erleichtert die Einstellung in der Horizontalen und gibt auch die beiden Endstellungen vor, die nicht über- bzw. unterschritten werden sollten.

Der Sattel baut insgesamt sehr niedrig auf, so dass die Sattelstütze eventuell etwas herausgezogen werden muss um auf die vorher eingestellte Sitzhöhe zu kommen.
Bei mir waren es knapp zwei Zentimeter Unterschied zum zuvor installierten Sattel.

Bei waagerecht ausgerichteten Streben zeigt die Sattelnase schon leicht nach unten, was meinem persönlichen Geschmack aber entgegenkommt. Schnell noch das Knielot gecheckt und los geht’s.

Auf den ersten Metern gibt sich der Biomax als harter Geselle, vermittelt aber dennoch ein angenehmes Sitzgefühl. Trotz der dünnen Polsterung fühlt man sich schnell wohl und ist angenehm überrascht vom Komfort, der da geboten wird denn auch Stöße der gröberen Sorte werden noch recht ordentlich abgedämpft.
Und noch etwas fiel bei dem Biomax auf: Er war auf Anhieb extrem schnell und vermittelte dies auch dem Fahrer. Der Eindruck täuschte nicht: Im direkten Vergleich mit Cross-, Mountainbike- und Tourensätteln war ich mit dem Biomax auf meiner 63 Kilometer langen Teststrecke um gut 3 Minuten schneller. Dabei lag mein Puls im Durchschnitt aber um 10 Schläge niedriger. Man könnte fast sagen: „Mit diesem Sattel fährt man ökonomischer.“

Da der Sattel mit 131 mm Breite recht schmal ist, fährt man ihn besser in einer eher sportlicheren Haltung. Hier wäre deshalb der Einsatz am Rennrad, Cyclocross oder Bahnrad zu sehen.
Für das Trekkingrad und das MTB sehe ich ihn weniger geeignet. Hier spricht meines Erachtens doch die sportliche Polsterung/Dämpfung (MTB) sowie die geringe Sattelbreite (Trekking) dagegen.

In einer sportlichen Sitzhaltung macht es aber nur noch Spaß damit zu fahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Kilometerlang bergauf geht oder ob man in der Gruppe oder alleine einfach nur schnell dahin gleitet.

Hier macht sich auch die Aussparung wohltuend bemerkbar denn eingeschlafene Weichteile gehören damit der Vergangenheit an.
So ausgestattet sind auch „long distance“ Touren ohne Weiteres zu meistern.

Mein Fazit nach über 1000 Kilometern die auf dem Sattel übrigens keinerlei Spuren hinterlassen haben:
Ein sehr schöner und angenehm zu fahrender Sattel mit sehr gutem Kontakt zum Rad, der trotz sportlicher Note durch seine sehr guten Dämpfungseigenschaften zu überzeugen weiß.

Der Autor

Über den Autor

Rolle

... ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat 3 Kinder.
Außerdem ist er leidenschaftlicher Motorrad- und Radfahrer (auch auf der freien Rolle, deshalb auch der Spitzname).
In seiner Freizeit schraubt er gerne an seinen Oldtimer-Motorrädern.

Hinterlasse einen Kommentar