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Worauf man beim Kauf eines Fahrradcomputers achten sollte

Wer sich heute für den Kauf eines neuen Fahrradcomputers entscheidet, muss viele Faktoren beachten, um das richtige Gerät für sich zu finden. Fahrradcomputer ist schließlich nicht gleich Fahrradcomputer. Es gibt bereits Modelle für unter zwanzig Euro, aber ebenso welche für 300 oder mehr Euro

Bei der Vielzahl von verfügbaren Modellen, fehlt zudem häufig die Übersicht. Welche Funktionen gibt es überhaupt und welche benötigt man heute?
Während für den einen Trittfrequenzsensor und Höhenmesser ein absolutes Muss sind, kommt es für den anderen eher darauf, seine Touren-Daten möglichst gut organisieren und komfortabel auf den eigenen Rechner exportieren zu können.

Um eine Orientierung für den Kauf eines neuen Fahrradcomputers zu geben, möchte ich hier einige Merkmale und Funktionen vorstellen, die die Kaufentscheidung beeinflussen können. Weil die Entscheidung für ein bestimmtes Model zudem stark davon abhängt, wie man es nutzt, möchte ich außerdem eine Einschätzung geben, für welche Fahrer welcher Aspekt besonders wichtig ist.

Verarbeitung

Ein häufig unterschätzter Faktor, der aber für alle Fahrer von Bedeutung sein sollte, ist die Verarbeitung und allgemeine Materialqualität eines Fahrradcomputers.
Wer wie ich schon einmal im Besitz eines Fahrradcomputers war, bei dem die Halterung nach einigen Monaten soweit abgenutzt war, dass das Gerät bei kleineren Bodenwellen plötzlich herausfliegt, weiß dass auch die besten Funktionen nichts nützen, wenn die Verarbeitung mangelhaft ist.

Welche Ansprüche man an die Verarbeitung stellt, hängt davon ab, wie man sein Rad nutzt. Wer sich gerne auch abseits asphaltierter Straßen aufhält, für den ist natürlich die Halterung ein wichtiger Faktor. Sie sollte stabil am Lenker sein und darf sich nicht abnutzen. Zur Not lassen sich kleinere Schäden aber auch immer noch mit etwas Sekundenkleber, zusätzlichen Gummibändern oder etwas Tape beheben.

Wer dagegen eher auf längere Touren geht, sollte unbedingt darauf achten, dass sein Fahrradcomputer wasserdicht ist. Ein Wetterumschwung kann immer vorkommen, und das Gerät sollte dann auch einen kurzen Schauer aushalten.

Leider lässt sich die Verarbeitung und Materialqualität aber unter allen Faktoren am schlechtesten vor dem Kauf bestimmen. Selbst bei den großen Marken ist man nicht unbedingt vor Enttäuschungen bewahrt.
Hier helfen Erfahrungsberichte in Foren, Seiten mit Testberichten zu Fahrradcomputern oder die Rezensionen bei Amazon weiter.

Grunddaten

Die wichtigsten Daten wie Geschwindigkeit und zurückgelegte Strecke werden selbstverständlich von allen Fahrradcomputern erhoben. Gerade bei diesen Basisfunktionen gibt es aber erhebliche Unterschiede. Das wird häufig übersehen, wenn nur Extras wie Höhenmesser oder Trittfrequenz den Ausschlag für ein Gerät geben.

Gerade günstigere Geräte, leisten oft nicht viel mehr, als die Daten zu erheben. Es fehlen dann aber Extras wie die Durchschnittsgeschwindigkeit oder Rundenzeiten.
Wer sein Radcomputer vor allem auf längeren Touren nutzt, für den spielen aber gerade die Durchschnittstagesgeschwindigkeit, die Tageskilometer (am besten für mehrere Tage gleichzeitig speicherbar) und die eigentliche Fahrzeit eine wichtige Rolle.
Sportlich ambitionierte Radfahrer schätzen daneben aber auch noch Daten wie die Maximalgeschwindigkeit und Rundenzeiten.

Auch der Faktor der Bedienfreundlichkeit sollte an dieser Stelle nicht unterschätzt werden.
Die Kombination aus komplizierter Menüführung und winzigem Display führt häufig dazu, dass nur ein Bruchteil der verfügbaren Funktionen genutzt wird.
Während aber die Funktionionen einfach in der Produktbeschreibung aufgelistet werden können, ist die Bedienfreundlichkeit nicht so einfach zu überblicken.
Hierfür hilft es, wenn man die Möglichkeit hat, sich den Radcomputer im Fachgeschäft vorstellen zu lassen. Wer einmal versucht, die verschiedenen Funktionen in den Menüs zu finden, bekommt recht schnell ein Bild davon, ob er sie auch während der Fahrt komfortabel ansteuern kann.

Pulsmesser und Trittfrequenzsensor

Radsportler, die ihren Fahrradcomputer zur Unterstützung ihres Training einsetzen, werden auch auf Extras wie Pulsmesser und Trittfrequenzsensor Wert legen.
Für Tourenfahrer oder Radfahrer, die ihr Gerät nur im Alltag nutzen, sind solche Extras aber in der Regel überflüssig.
Glücklicherweise haben die meisten Hersteller auf diese unterschiedlichen Anforderungen reagiert und bieten ihre Premium-Modelle optional mit oder ohne diese zusätzlichen Sensoren an.

Wie schon bei den Basiswerten kommt es auch bei Puls- und Trittfrequenz darauf an, dass der Radcomputer die Werte nicht nur erhebt, sondern auch verschiedene Möglichkeiten zur Auswertung anbietet.
Daneben ist auch noch die Qualität der Funkverbindung von Bedeutung. Zusammen mit dem Sensor für die Radumdrehungen muss der Fahrradcomputer nun nämlich drei Funksignale gleichzeitig verarbeiten. Funkstörungen können hierbei schnell zu Problemen führen.
Gerade das vom Pulsgurt übertragene Signal ist hierfür anfällig. Um einen Eindruck von der Übertragungsqualität zu bekommen, lohnt es sich ebenfalls auf Erfahrungsberichte zurück zu greifen.
So erfährt man relativ schnelle, welche Modelle Probleme bereiten und welche zuverlässig laufen.

GPS

Gerade Tourenfahrer wünschen sich häufig auch GPS-Empfang für ihren Fahrradcomputer. Persönlich stehe ich diesen Funktionen allerdings skeptisch gegenüber. Auch wenn ich verstehe, dass sie möglichst viele Funktionen in einem Gerät integrieren wollen, um nicht zu viele Geräte gleichzeitig nutzen zu müssen, würde ich eher zu einem eigenen GPS-Empfänger zurückgreifen.

Ein spezielles GPS hat oftmals ein besseres Display und einen zuverlässigeren Empfang als ein Fahrradcomputer. Außerdem lassen sich so je nach den Anforderungen, die man an den Radcomputer und das GPS hat, verschiedene Modelle kombinieren.

Wer ein Smartphone mit GPS-Empfang besitzt, kann übrigens auch darauf anstatt auf ein spezielles GPS-Gerät zurückgreifen. Gerade für Android-Modelle und das iPhone gibt es heute sehr gute Apps, die alles leisten, was man sich als Radfahrer von einem GPS wünscht.

Exportfunktionen

Um seine Tourendaten perfekt zu nutzen, ist es oftmals hilfreich, sie vom Radcomputer auf den heimischen Rechner zu exportieren.
So lassen sich Trainings- oder Streckendaten über längere Zeit aufbewahren und genauer auswerten. Die Software für die Auswertung wird von den Herstellern in der Regel direkt mitgeliefert. Hier ist es aber besonders für Nutzer von Mac- oder Linux-System wichtig, darauf zu achten, ob die Software auch auf ihren Rechnern läuft.
Leider steht sie nämlich meistens nur für den klassischen Windows-PC zur Verfügung.

Funk- oder Kabelgebunden

Zu den wichtigsten Entscheidungen beim Kauf eines Fahrradcomputer gehört zuletzt noch die Frage, ob die Verbindung zwischen Radsensor und Fahrradcomputer per Kabel oder Funk stattfindet.
Von den Herstellern werden manche Geräte in beiden Ausführungen angeboten. Die kabellose Ausführung kostet allerdings meistes etwas mehr als die kabelgebundene.

Für welche Version man sich entscheidet, hängt ganz von den persönlichen Vorlieben ab. Viele Fahrer empfinden das Kabel zwischen Vorderrad und Lenker als störend. Wie allerdings schon beim Thema Trittfrequenzsensor und Pulsmesser angemerkt, kann die Funkverbindung auch zu Störungen führen. Modelle mit Kabel sindhäufig zuverlässiger.

Fazit

Die Entscheidung für einen Fahrradcomputer hängt von vielen Faktoren ab.
Dabei sind es aber oft gar nicht sosehr die “harten” Faktoren wie der Funktionsumfang, die den Ausschlag geben sollten, sondern eher “weiche” wie die Verarbeitungsqualität, die Bedienbarkeit oder die Zuverlässigkeit der Funkverbindung mit den verschiedenen Sensoren.

Wenn man sich auf die Suche nach einem neuen Radcomputer macht, ist man erstmal begeistert von den vielen Funktionen, die die neuen Modelle bieten.
Wer aber nicht nur aus Technikfetischismus viel Geld für die umfangreichsten Geräte ausgeben will, ist gut beraten, sich vor dem Kauf genau zu überlegen, welche Funktionen er wirklich braucht.
Oftmals reichen die Basisfunktionen vollkommen aus, und es sollte lediglich die Bedienfreundlichkeit und die Verarbeitung zählen.
Dann lässt sich ein Fahrradcomputer, der gute Dienste leistet, auch zu einem günstigen Preis finden.

[blue_box] Dieser Gastartikel wurde eingereicht von Nikolas S.-V.
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