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Auswertung BlogParade "Fahrradfreundlichste Stadt" – Teil 1

Wie bestimmt schon einige gelesen haben, habe ich am 28.09.2008 eine BlogParade zum Thema „Fahrradfreundlichste Stadt in Deutschland“ gestartet.



Nachdem diese am 02. November 2008 ausgelaufen ist, stelle ich euch heute die Ergebnisse der Foreneinträge vor.
Aufgrund der Vielzahl der Einträge habe ich mich entschlossen das Ergebnis in 2 Teile zu schreiben, da es sonst zu viel wird.

Zudem hat dies den Vorteil, dass ich in der Zwischenzeit die Städte mit den Ergebnissen konfrontieren und deren Feedback dann auch gleich Vorstellen kann.

Die hier nun vorgestellten Ergebnisse stammen aus insgesamt 2 Fahrradforen und sind Meinungen der dortigen Forenbesucher.
Ich werde vom Aufbau her immer ein paar Statistikzahlen zur entsprechenden Stadt schreiben und dann im Anschluss die Meinungen für Pro und Contra welche mit Radampeln in den Farben grün für Pro und rot für Contra markiert werden.

MÜNSTER:

Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Fläche: 302,92 qkm
Einwohner: 272.951 (Dezember 2007)
Webseite: www.muenster.de

Keine Meinung vorhanden, auch wenn diese Stadt eigentlich als „die“ Fahrradstadt in Deutschland gilt.

Obwohl Münster eigentlich immer als die Fahrradstadt bezeichnet wird, gibt es auch hier Stimmen, die dies keineswegs verstehen können.
So wird zum Beispiel erwähnt, dass das Radfahren in Münster eine Zumutung sei.
Alle Radfahren die nicht ADFC bzw. VDF-konform in Münster unterwegs sind, würden hier schikaniert und drangsaliert werden.
In Bezug auf den Regulierungswahn würden nirgendwo anders die Polizei und die Radl-Ökofaschisten so eng beieinander stehen, wenn es um irgendwelche Regelungen in Bezug auf Fahrradvorschriften gehen würde.


KIRCHHEIM-TECK:

Bundesland: Baden-Württemberg
Fläche: 40,47 qkm
Einwohner: 39.877 (Dezember 2007)
Webseite: www.kirchheim-teck.de

Nicht nur allein, weil Kirchheim-Teck die Heimatstadt der Fumic Brüder ist, wird sie als Fahrradfreundlich bezeichnet.
Die Stadt selbst bietet ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz und selbst die Oberbürgermeisterin Frau Matt-Heidenecker fährt wohl selbst begeistert Fahrrad.
Was die Stadt bereits an Aktivitäten in Bezug auf den Radverkehr durchgeführt hat, kann man auf der Webseite der Stadt Kirchheim-Teck nachlesen. Hier ein kleiner Auszug an Projekten:

  • 1999 ÖPNV-Offensive
  • 2001 Gründung der Initiative FahrRad, welche sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Radfahren in Kirchheim-Teck beschäftigt
  • 2001 Einrichtung eines „Scherbentelefons“ um Verschmutzungen auf städtischen Radwegen zu melden
  • Frühjahr 2002 „Rund ums Rad“ – Kirchheimer Fahrradmesse
  • Herbst 2002 Vorstellung des Projekts: Radwegenetz Plus
  • 2003 Umsetzung des Konzepts Radwegnetz Plus
  • 2004 Imagekampagne „Fahr Rad in Kirchheim“
  • 2005 Radlerkalender zum ersten Mal veröffentlicht
  • 2006 Projekt „Mit dem Rad zum Einkauf“
  • 2007 Radlerinfo für Neubürger

Aktuell in 2008 wird versucht das sehr gute Radwegenetz weiter zu optimieren.

Wer mehr zu den Projekten erfahren möchte, der kann dies auf der Homepage der Stadt Kirchheim-Teck nachlesen.

Zu Kirchheim-Teck wurden keine Kommentare abgegeben, die gegen eine fahrradfreundliche Stadt sprechen.


TÜBINGEN:

Bundesland: Baden Württemberg
Fläche: 108,12 qkm
Einwohner: 83,813 (Dezember 2007)
Webseite: www.tuebingen.de

Auch Tübingens OB Palmer fährt wohl gerne Rad was von den Einwohnern wohl auch positiv bewertet wird.
Viele Bewertungen schließen einen gewissen Sarkasmus nicht aus, weshalb eine zwar positive Stimme für Tübingen abgegeben wurde, diese aber wohl eher als negativ zu werten wäre.
In Tübingen könne man wohl bei rot über die Ampeln fahren, Fussgänger anfahren, den OB überholen, die Wilhelmstrasse als Instrument für die Adrenalinversorgung nutzen und wenn man zudem noch schnell genug ist, dann erwischt einen die Polizei nicht einmal.

Aus der oben letztgenannten Meinung ergibt sich wohl hier als Contraargument, dass es in Tübingen wohl zu viele Ampeln gibt und die Fussgänger wohl des öfteren mit den Fahrradfahrern in die Quere kommen.
Besonders interessant muss wohl die Wilhelmstraße sein (Karte von Wilhelmstraße rein). Warum aber genau diese als Adrenalinversorgung aufgeführt wird, kann ich leider nicht nachvollziehen, da ich diese Straße nicht kenne.

Hier wären die Tübinger einfach gefragt sich entsprechend zu Wort zu melden.


BERLIN:

Bundesland: —
Fläche: 891,85 qkm
Einwohner: 3.422.943 (Dezember 2007)
Webseite: www.berlin.de

Auch in Berlin fühlen sich wohl einige Radfahrer sehr wohl. Wenngleich der ein oder andere da ja seine eigene Ansicht hat.
Viele legen Wert auf gute Radwege oder gute Verkehrsführungen.
Der Positiveintrag für Berlin fällt da ein klein wenig anders aus.
In Berlin könne man wohl fahren wie man will und würde dabei nicht einmal von der Polizei gestört. Es sei wohl eher das Gegenteil zu erwarten. Hierzu wurde aufgeführt, dass man sogar nachts in angetrunkenem Zustand und ohne Licht vor der Polizei fahren könne, ohne ein Bußgeld bezahlen zu müssen.
Ebenso könne man in Bahnhöfen oder auf Bahnsteigen, auf Gehwegen und auf der falschen Straßenseite fahren.
Wie gesagt, es ist Auslegungssache in welcher Art und Weise jemand was für positiv oder negativ empfindet.

Ein weiterer Beitrag für Berlin erbrachte aber nahezu das gleiche Ergebnis. Auch dieses ist mit einer gewissen Ironie unterlegt.
Berlin sei überhaupt sehr freundlich. Liebenswürdige Motorradpolizisten, feingeistige Lastwagenfahrer, dynamische Wochenendausflügler auf Aldirädern, welche Frisuren aus den frühen Achtzigern Tragen. Ach ja und die Nacktfahrer im Grunewald dürfen wohl auch nicht ganz unerwähnt bleiben.

Laut einem weiteren Beitrag hat Berlin wohl die rücksichtslosesten Autofahrer. Von dem rumgammelnden Fußvolk auf den Radwegen mal abgesehen.

Ein weiterer Beitragsschreiber gibt an, dass er das Radfahren in Berlin immer „City-Trail“ genannt hat, weil man mindestens genauso aufmerksam sein muss wie beim Downhill fahren.

Von einem anderen Verfasser kommt ein Beitrag welcher sich noch unschlüssig ist, ob Berlin radfreundlich ist oder nicht.
Beim weiteren durchlesen fing es zwar positiv an, ging aber schnell ins negative über, weshalb die Aussage eher Contra-Berlin ist als Pro.

Es wird von ihm täglich die Route Lichtenberg – Friedrichshain – Treptow – Neukölln – Tempelhof – Schöneberg – Wilmersdorf (und wieder zurück) zurückgelegt.
Während es sich in Lichtenberg, Friedrichshain und Treptow auf den Radwegen problemlos fahren lässt, geht es in Neukölln wohl schon eher um Leben und Tod.
Hier sind keine Radwege vorhanden und eine Unmenge an Menschen unterwegs (sei es mit dem Auto oder zu Fuß)
Der Horror schlechthin muss Freitags der Radweg Columbiadamm sein. Dieser ist zum einen voller Menschen da er an einem „Gotteshaus“ vorbeiführt und im Sommer zudem noch am Columbiabad.
Kaum hat man aber Neukölln hinter sich gelassen, lässt es sich auch wieder besser fahren.

Fazit:
Aus den ersten beiden ironischen Aussagen für Berlin könnte man fast schließen, dass dennoch der Funfaktor für Berlin sehr hoch ist.
Aber leider trügt hier der Schein doch sehr.
Vermutlich ist es eher so schlecht in Berlin, dass dies nur noch mit einer gehörigen Portion Galgenhumor zu ertragen ist.

Der andere Beitrag ergibt als Fazit, dass Berlin eigentlich nicht so radunfreundlich ist. Es sind lediglich nur ein paar Stadtteile die der Fahrradfahrer meiden sollte.
Hier scheint es wohl Verbesserungsbedarf zu geben.


BRAUNSCHWEIG:

Bundesland: Niedersachsen
Fläche: 192,13 qkm
Einwohner: 245.810 (Dezember 2008)
Webseite: www.braunschweig.de

Keine Meinung vorhanden

In Braunschweig sind wohl die Radwege nur noch mit einem echten Freerider (erklären oder Link zur Erklärung) zu bewältigen.
Diese Aussage wurde von einem anderen Eintrag ein wenig abgeschwächt aber dennoch bestätigt. Hier gab der Schreiber an, dass es zwar schon ein MTB sein müsse, aber mehr als 10 cm Federweg würde man wohl nicht brauchen.
Weiterhin wird erwähnt, dass durch die Ortsansässige Uni wohl die „beklopptesten“ Radfahrer unterwegs seien.
Würde sich keiner an das Rechtsfahrgebot auf Radwegen halten, so würden aller Wahrscheinlichkeit nach 50% links und 50% rechts fahren.
In Braunschweig würde man aber grundsätzlich auf der linken Seite fahren und dies würde den Fahrer auch nicht durch Gebrüll oder Androhung mit Schlägen aus der Spur bringen.

Fazit:
Es scheint wohl immer ein Problem darzustellen, wenn in der Stadt Universitäten oder Hochschulen ansässig sind.
Diese bringen zwangsläufig mehr Personen in die Stadt.
Da meist dort die Parkplätze aber rar sind, steigen viele auf das Fahrrad um.
Wird hier von der Stadt nicht entsprechend vorgesorgt, dann scheint der Ärger wohl vorprogrammiert zu sein.


HALBERSTADT:

Bundesland: Sachsen-Anhalt
Fläche: 82,22 qkm
Einwohner: 38.964 (Dezember 2007)
Webseite: www.halberstadt.de

Keine Meinung vorhanden

In Halberstadt werden die Biker wohl regelrecht verfolgt. Es soll angeblich auch schon vorgekommen sein, dass man die MTB mittels Federwaagen nachgewogen hat. Hier muss es wohl eine Grenze von 11 kg geben (nachforschen was das sein soll)
Fährt man ohne Klingel so ist man gleich mal 5 Euro los. Kein Licht am Fahrrad, sind gleich mal 25 Euro fällig.
Weiterhin sind die Radwege wohl selten und falls vorhanden, dann in einem jämmerlichen Zustand. Es soll aber wohl wenige Ausnahmen geben.


DRESDEN:

Bundesland: Sachsen
Fläche: 328,31 qkm
Einwohner: 507.513 (Dezember 2007)
Webseite: www.dresden.de

Keine Meinung vorhanden

Auch Dresden kommt in Sachen Radwege nicht sonderlich gut weg.
Laut einem Eintrag sollen die dortigen Radwege nur dazu da sein um

  • sie zuzuparken
  • Radfahrer besser schneiden zu können
  • Radfahrer gezielter anhupen zu können
  • sein AM-Bike auszufahren
  • seinen Kinderwagen drüber zu schieben
  • als Rentner drüber zu schleichen und jeden auf 2 Rädern anzubrüllen, dass man doch schließlich auf der 4-spurigen Hauptstraße zu fahren hat
  • damit sich die Polizei hinter der Kurve und Bergab auf den Radweg stellen kann um den Fahrzeugverkehr zu blitzen

Weiterhin wird noch eine kleine Liste aufgeführt, welche Utensilien ein Radfahrer in Dresden unbedingt dabei haben sollte:

  • Krankenversichertenkarte samt Notfallpass mit Blutgruppe
  • Handy und Werkzeug
  • 4 Ersatzschläuche, Flickzeug und mindestens 2 Ersatzmäntel
  • min. 2 Schlösser mit einer Gesamtmasse >2 kg

Es wurde auch noch aufgeführt, dass man ein gewisses Sortiment an Gegenständen mitführen sollte, welche sich zum werfen eignen, aber das lassen wir doch lieber bleiben.

Ansonsten hätte Dresden das Problem jeder fahrradfeindlichen Stadt. Die Radfahren würden alle fahren wie die Sau um
a) anzukommen und
b) selber keine Opfer zu werden.

Als Fazit wird hier genannt, dass genau aus diesen Gründen keiner die Radfahrer fördern möchte.
Somit schimpft jeder über den anderen und auf dem Postplatz wird dann wieder einen umgefahren.

Fazit:
Als ich mir diesen Eintrag durchgelesen habe, dachte ich schon so bei mir, dass es wohl sehr abenteuerlich sein muss in Dresden mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Ich bin ja schon sehr gespannt was die Stadtverwaltung zu diesen Aussagen zum besten gibt.


STUTTGART:

Bundesland: Baden-Württemberg
Fläche: 207,36 qkm
Einwohner: 597,176 (Dezember 2007)
Webseite: www.stuttgart.de

Keine Meinung vorhanden

Auch die Baden-Württembergische Hauptstadt kommt nicht so gut weg bei der Umfrage.
Es wurde erwähnt, dass Stuttgart die mit Abstand wirklich übelste Stadt sei. Als Begründung wurde angegeben, dass da wohl jeder zweite bei der Fa. Daimler bzw. Porsche arbeiten würde und somit die meisten Menschen glauben, dass die Straßen wirklich nur für Autos geschaffen sind.
Der Beitragsschreiber gibt an, dass er noch nie so oft angehupt und beschimpft wurde. Ferner seien die Radwege unter aller Sau.
Dies hätte auf Stuttgart im Jahre 2002 bis 2004 zugetroffen.

Fazit:
Kann man nur hoffen, dass sich von 2004 bis heute einiges geändert hat in Stuttgart.


KONSTANZ:

Bundesland: Baden-Württemberg
Fläche: 55,65 qkm
Einwohner: 81.511 (Dezember 2007)
Webseite: www.konstanz.de

Gutes Radwegenetz mit guter Ausschilderung

Keine Meinung vorhanden


SINGEN:

Bundesland: Baden-Württemberg
Fläche: 61,75 qkm
Einwohner: 45.519 (Dezember 2007)
Webseite: www.singen.de

Keine Meinung vorhanden

Im Gegensatz zu Konstanz ist es hier das genaue Gegenteil mit den Radwegen.
Diese Enden im Nichts falls überhaupt welche vorhanden sind.


FREIBERG:

Bundesland: Sachsen
Fläche: 48,05 qkm
Einwohner: 42.364 (Dezember 2007)
Webseite: www.freiberg.de

Wird als sehr radfreundlich bezeichnet, kompakt und bietet trails gleich nebenan.

Keine Meinung vorhanden


OFFENBURG:

Bundesland: Baden-Württemberg
Fläche: 78,39 qkm
Einwohner: 58.993 (Dezember 2007)
Webseite: www.offenburg.de

Wird als Geheimtipp vorgeschlagen da hier wohl ein zügiges vorankommen mit einer geringen Polizeidichte gegeben ist.

Keine Meinung vorhanden


HALLE / SAALE:

Bundesland: Sachsen-Anhalt
Fläche: 135,02 qkm
Einwohner: 234.295 (Dezember 2007)
Webseite: www.halle.de

Keine Meinung vorhanden

Halle / Saale wird als sehr MTB-freundlich bezeichnet, da man bei den vorhandenen Straßen nicht mehr umständlich ins Gelände muss.

Über den Autor

Lefdi

Hobbybiker und derzeit unterwegs mit einem All-Mountain "No Pogo 3" von Centurion.
Gerne auch mal zu Fuß in den Bergen unterwegs um die Natur zu genießen. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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