Bike Fahrradcomputer

Garmin Edge 130 Plus – Weniger ist mehr?

Lässige Endurorunden, ein paar Laps im Park oder eine Session am Homespot lassen sich besonders gut mit der GoPro oder dem Handy in Bewegtbildern festhalten. Doch Entfernung, Höhenmeter etc. mit einem klobigen Computer am Lenker aufzeichnen? Das passt nicht so ganz ins Bild. Erst recht nicht, wenn der Bremspunkt mal zu spät gesetzt wird, der Whip eskaliert oder der Grip in der Kurve doch nicht reicht und das Rad im Dreck liegt. Wer dennoch keine Uhr am Handgelenk tragen will und das Handy ebenfalls nicht zum Aufzeichnen benutzen will, sollte jetzt die Ohren spitzen! Denn der kleine Edge 130 Plus von Garmin passt genau in diese Lücke. Seid gespannt, wir haben Ihn für euch intensiv getestet.

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Der Computer von Garmin ist superklein, lässt sich beispielsweise direkt über der Aheadkappe des Vorbaus montieren und stört nicht am Lenker. Dennoch gibt es in Sachen Funktionsumfang fast keine Abstriche, beispielsweise navigieren kann er fast wie die großen, nur eben ein Format kleiner.

Erster Eindruck

Auffallend sind in erster Linie die sehr kompakten Abmaße des Edge 130 Plus, so lässt es sich beispielsweise ohne Probleme in der Hosentasche verstauen.

Nicht größer als ein herkömmlicher Autoschlüssel - Der Edge 130 Plus

Nicht größer als ein herkömmlicher Autoschlüssel – Der Edge 130 Plus

Des Weiteren gefällt die von Garmin gewohnte, sehr gute Verarbeitung und Verwendung hochwertig anmutender Materialien. Der Edge liegt angenehm und wertig in der Hand. Wie bei allen großen Verwandten des kleinen Edge, kommt hier ebenso der bekannte und vor allem bewährte Garmin Verschluss zum Einsatz. Aufgrund der Größe verzichtet der 130 auf einen Touchscreen und verfügt stattdessen über vier, respektive fünf Bedienknöpfe. Besonders beim harten Enduro Einsatz im Dreck eine angenehme Sache. Ansonsten gibt es beim 130 keine großen Besonderheiten ggü. den bekannten Modellen.

Klassisch - Die Bedienung über Knöpfe anstelle eines Touchscreens

Klassisch – Die Bedienung über Knöpfe anstelle eines Touchscreens

Montage

Zur Montage braucht man bei Garmin nicht viel sagen. Der bewährte Bajonettverschluss funktionierte auch in diesem Test absolut problemfrei, obwohl wir Ihn wirklich auf harten und ruppigen Strecken mit dem ein oder anderen großen Sprung getestet haben.

Dezent, schick und vor allem eines - Fest montiert

Dezent, schick und vor allem eines – Fest montiert

Hier kommt natürlich auch das geringe Eigengewicht des Computers zugute. Besonders gefällt uns die Möglichkeit den Edge 130 Plus direkt auf der Aheadkappe des Steuersatzes/Vorbaus zu montieren – hierfür benötigt Ihr eine zusätzliche Halterung. So ist er jederzeit zentral, an einer relativ geschützten Stelle und fügt sich sehr dezent in das Gesamtbild ein. Das gibt Pluspunkte im Kapitel Style.

Konnektivität

Zur Verbindung mit dem Edge wird die bekannte Garmin Connect App verwendet. Die Erstverbindung funktioniert unkompliziert und problemlos. Etwas störend ist, dass generell lediglich ein Mobilgerät mit dem Garmin verbunden werden kann. Möchte man also das Gerät mit dem Smartphone eines Freundes/Familienmitgliedes verbinden, muss das bestehende gelöscht werden.

Nicht immer der direkteste Draht - Die Synchronisation könnte für unseren Geschmack etwas schneller sein

Nicht immer der direkteste Draht – Die Synchronisation könnte für unseren Geschmack etwas schneller sein

Generell gut funktioniert auch die Übertragung der Aktivitäten vom Gerät auf das Mobiltelefon, sowie in die Drittanbieter App Strava. Die Übertragung der Daten vom Gerät selbst erfolgt zwar zuverlässig, könnte in unseren Augen aber deutlich schneller erfolgen. Besonders längere Aktivitäten nehmen eine Weile in Anspruch, bis diese auf dem Mobiltelefon verfügbar sind. Hier war das zuvor getestet 1030 Plus deutlich schneller. Lobenswert ist die Übertragung von Routen die beispielsweise in Strava erstellt und gespeichert werden. Diese finden ohne eigenes Zutun Ihren Weg auf den Edge 130 Plus und können zur Navigation genutzt werden. So muss das sein!

Funktioniert 1a - Routen sind im Nu auf das Edge übertragen

Funktioniert 1a – Routen sind im Nu auf das Edge übertragen

Gutes Feature, in der App lassen sich bis zu drei Notfallkontakte hinterlegen, die bei einem vom Edge registrierten Sturz benachrichtigt werden. Problematisch, wenn wir als Aktivität Mountainbike auswählen deaktiviert das Edge diese Funktion automatisch. Dies lässt sich unseres Wissens nach auch nicht umstellen. Schade, denn gerade, wenn es beim Mountainbiken im Wald zu einem Ernstfall kommt, kann diese Funktion hilfreich sein.

Aufzeichnen

Wie bei den großen Modellen gewohnt, können auch beim Edge 130 die einzelnen Datenseiten während des Aufzeichnens, individuell konfiguriert werden. Neben den von Garmin selbst verfügbaren Datenseiten kann zwischen einer Vielzahl an Apps im „IQ Connect“ Store gewählt werden. Diese eignen sich besonders unter Verwendung externer Sensoren, wie HF-Sensor, Triffrequenz- etc.

Eine von vielen verfügbaren Datenseiten

Eine von vielen verfügbaren Datenseiten

Trotz des kleinen Bildschirmes ist die Ablesbarkeit je nach ausgewählter Datenseite sehr gut. Ebenso erfolgt die Bedienung über die Knöpfe auch während der Fahrt absolut problemfrei. Wir haben einen Touchscreen zu keiner Zeit vermisst. Manchmal ist weniger eben mehr!

Navigation

Wer nicht gerade den Orientierungssinn eines Stein´s besitzt, wird auch mit der abgespeckten Navigationsfunktion des Edge 130 zurechtkommen und erfolgreich an sein Ziel finden. Die komplette Route oder einen großen Teil dieser gut sichtbar auf dem kleinen Display darzustellen, ist besonders bei großen Touren nicht umsetzbar. Dadurch, dass sich der Edge vor jeder Abbiegung in ausreichend Entfernung ankündigt und diese auf den Kartenabschnitten gut zu erkennen sind, stellt dies jedoch kein Problem dar.

Auch die Gesamtroute lässt sich auf dem kleinen Bildschirm als Übersicht darstellen

Auch die Gesamtroute lässt sich auf dem kleinen Bildschirm als Übersicht darstellen

Auch bei mehreren Abbiegungen hintereinander war für uns anhand der Anweisungen und des Kartenausschnittes klar zu erkennen welchen Weg wir wählen müssen. Mir persönlich gefiel diese spartanische, aber effektive Navigation sehr gut! Etwas mysteriös war jedoch, dass bei einer Tour der Edge die ein oder andere Abbiegung nicht ankündigte. Hierbei konnten wir keine Regelmäßigkeit erkennen.

Abbiegungen kündigt das Edge frühzeitig an

Abbiegungen kündigt das Edge frühzeitig an

Wer spät abends oder generell in der Dunkelheit navigiert tappt sprichwörtlich etwas „im Dunkeln“. Denn während der normalen Navigation reicht die Helligkeit des Bildschirmes nicht aus. Lediglich wenn sich eine Abbiegung nähert, leuchtet der Edge ausreichend auf.

Was uns sonst so aufgefallen ist

  • Die Akkulaufzeit ist entsprechend der Größe etwas kürzer als bei den großen Modellen à ca fünf Aktivitäten á zwei Stunden
  • Der Temperatursensor braucht deutlich weniger Zeit sich zu „akklimatisieren“ als beispielsweise beim Edge 1030
  • Der Edge 130 Plus fand extrem schnell und zuverlässig GPS Empfang wie kein zuvor getestetes Gerät

Fazit

Wer keine Uhr am Handgelenk tragen möchte, eher spartanisch veranlagt ist und es dezent mag, für den ist der Edge 130 optimal. Er bietet trotz seiner kompakten Größe eine Vielzahl an Daten, lässt sich mit den bekannten Sensoren verbinden und kann in etwas abgespeckter Form sogar effektiv navigieren. Minimale Abstriche gibt es in der Displayhelligkeit und der Übertragungsgeschwindigkeit zwischen dem mobilen Endgerät. Preislich liegt die Plus Variante bei 199,- € UVP, die Standard Variante ohne MTB Metriken bei lediglich 129,- € UVP. Wer also auf ein paar Gimmicks verzichten kann, bekommt hier für einen aktuellen Straßenpreis von knapp über 100,- € einen sehr guten Bike Computer. Von uns gibt es eine klare Kaufempfehlung!

Über den Autor

Max

Max fährt seit 2010 Downhill und begeistert sich seit 2013 auch für Enduro. Neben dem Mountainbiken ist das Fotografieren und Filmen seine Leidenschaft. Sein bevorzugtes Bike-Revier ist der vordere Odenwald.
RideOn Max

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