Am vergangenen Wochenende fand das MTB Bundesligafinale in Bad Salzdetfurth statt. Lest unsere Reportage über spannende Überholmanöver, fette Beats und die Wahnsinnsstimmung im Herzen Niedersachsens…

Einmal im Jahr herrscht in Bad Salzdetfurth Ausnahmezustand. Dann, wenn keine Straße mehr befahrbar ist, wird Bad Salzdetfurth in „Focus City“ umbenannt und Mountainbikes bestimmen das Straßenbild. Hauptverantwortlich sind dafür Thomas Kasten von der Stadt Bad Salzdetfurth und Olaf Nützsche, der neben der Tätigkeit als Rennorganisator, Teammanager des Focus RAPIRO Racing Teams ist.

„Wir wollen eine Stadt für unseren Sport begeistern. Das Bundesligafinale ausrichten zu dürfen, ist schon etwas ganz Besonderes und verdient einen anspruchsvollen Kurs“ sagt Kasten.  „Wenn man dann noch nationalen und internationalen Zuspruch für das Event bekommt, ist es natürlich noch besser. Ohne Focus Bikes wäre dieses Unterfangen allerdings niemals umsetzbar“ fügt Nützsche hinzu.

In der Tat: Das Mountainbike in Rennen ist in aller Munde. Neben dem Renngeschehen haben sich die Organisatoren auch etwas einfallen lassen. Eine großen Tombola bei der es wertvolle Sachpreise zu gewinnen gab. Außerdem konnte man am Wochenende ebenfalls durch die Innenstadt der Kurstadt an der Lamme schlendern- die Geschäfte luden zum verkaufsoffenen Sonntag.

Sportlich wurde den Zuschauern einiges geboten:

Bei den deutschen Hobbymeisterschaften im Mountainbikecrosscountry gab es packende Zweikämpfe auf einer gut präparierten Strecke.

Das erste Highlight in der Mountainbike Profi Welt fand am Samstagabend statt. Beim Eliminator Sprint in der Innenstadt galt es auf rutschigem Kopfsteinpflaster, Rasen und Holzbrücken den Gesamtsieger der XCE Sprintbundesliga zu finden.

Nachdem ein Qualifikationsrun die 16 schnellsten Damen bzw. 32 schnellsten Herren bestimmt hatte, ging es in den ersten Heats ums Eingemachte.

Im Finale der Damen standen sich Kathrin Leumann (Ghost Factory), Majlen Müller (Fujibike Rockets), Veronika Brüchle und Lena Wehrle gegenüber. Nach dem Startschuss übernahm Leumann schnell die Führung. Hinter ihr entfachte ein Zweikampf zwischen Müller und Brüchle. Letztlich sicherte sich die Schweizerin Leumann den ersten Platz und Brüchle schlug Müller auf den letzten Metern vorm Ziel. Das kleine Finale konnte Nadine Rieder vom AMG-Rotwild Team gewinnen. (wer mehr über sie erfahren möchte, findet hier ein Interview mit Nadine)

Bei den Herren ging es noch etwas turbulenter zu.

Simon Stiebjahn (Team Bulls) war es, der gleich von Anfang an das Tempo diktierte. Dahinter direkt das Lexware Duo um Markus Bauer und Heiko Gutmann. Dazu gesellte sich aber noch der junge Christopher Platt (Delta Bike), der die beiden ordentlich in Verlegenheit brachte und sich auf Platz 3 lenkte.

Am Sonntag drehte es sich dann um die XCO Lizenzfahrer.

Im Masters 1 Rennen pushte das Heimpublikum Sebastian Golz vom Focus RAPIRO Racing Team auf Platz 1, dicht gefolgt von seinem Teamkollegen Sven Pieper. André Kleindienst (Bergamont Hayes) folgte den beiden auf Platz 3.

In der U23 Klasse der Herren konnte man ein besonders furioses Rennen bestaunen. Nach etwa der Hälfte des Rennes bestimmten die ausländischen Fahrer das Geschehen.  Michiel van der Heijden (Giant Pro XC Team), Grant Ferguson und Jeff Luyten (Versluys) bildeten die Führungsgruppe. In der letzten Runde unternahm van der Heijden einen Ausreißversuch- vergebens. Kurz vorm Ziel startete der Niederländer dann den entscheidenen Sprint und konnte den Briten Grant Ferguson schlagen. Was für ein Finish! Bester Deutsche wurde dabei Georg Egger (Lexware) auf Platz 6. Die Gesamtwertung konnte sich der Belgier Didier Bats zuschreiben, der 5. wurde in Bad Salzdetfurth.

Bei den Herren sollte Moritz Millatz mal wieder in seinem „Wohnzimmer“, wie er es nennt, gewinnen. Doch das war schon einmal einfacher gewesen. Lange machte es ihm Fabian Giger vom Giant Pro XC Team schwer und distanzierte Millatz auf bis zu 15 Sekunden. In der sechsten von acht Runden griff der Deutsche dann ein letztes Mal an. Giger, noch geschwächt von seiner Flucht nach vorne, musste ihn ziehen lassen, zeigte sich im Ziel allerdings nicht unzufrieden. „Moritz war heute etwas stärker. Ich komme aber gerne wieder nach Bad Salzdetfurth. Eine tolle Stimmung gab es hier heute!“

Hinter den beiden konnte sich Markus Schulte-Lünzum (Focus XC Team) schieben. Der Halterner zeigte ein superstarkes Rennen. Nachdem der deutsche Meister nach dem Start etwas Probleme hatte mitzuhalten, zündete er ab Runde 2 ein regelrechtes Feuerwerk ab. Rund 8 Sekunden hinter ihm kam der schwedische Meister Emil Lindgren (Giant Pro XC Team) ins Ziel. Das Podium wurde von Martin Loo aus Estland komplettiert

Im Damenrennen drehte sich -mal wieder muss man schon fast sagen- alles um Jolanda Neff. Die 21 jährige Schweizerin siegte im Alleingang. Nachdem Gunn-Rita Dahle Flesja (Multivan Merida) an der Spitze die Führungsarbeit geleistet hatte, sollte sich Neff mit ihr abwechseln. Dann drückte sie so sehr aufs Gas, dass sie alleine ins Ziel fuhr. Hinter ihnen kam Maja Wlosczczowska (Liv Pro Team) auf Platz 3 ins Ziel. Gunn Rita Dahle Flesja sorgte nach dem Rennen auf ihrer Facebookseite für Aufsehen. Sie stellte die Frage, wie es wohl wäre wenn Neff, ihre Wenigkeit und Wlosczczowska in einem Team fahren würden. Ist die Norwegerin also nächstes Jahr in LIV Farben zu sehen?!  Es bleibt abzuwarten!

Beste Deutsche wurde in Bad Salzdetfurth Adelheid Morath auf Platz 5. Sie sicherte sich die Gesamtwertung der KMC Bundesliga.

 

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